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Immobilien-Kommentar: Sehr hoch bewertet, aber kein systemisches Risiko

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Eine der größten Folgen der Corona-Krise ist ein neues Inflationsregime. Anzeichen für diesen Trend gab es bereits 2021, als die Preise weltweit so stark anstiegen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. So heißt es in einem Kommentar von Vincent Mortier, Chief Investment Officer des Asset Managers Amundi.

Verstärkt wurde diese Dynamik laut Mortier durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine, der die Energiepreise erheblich in die Höhe getrieben und bereits bestehende Engpässe in der Versorgungskette weiter verschärft hat. Anleger erweiterten daher zunehmend ihren Investmenthorizont, um den realen Wert ihrer Investitionen zu erhalten, unter anderem mit einem Blick auf die globalen Immobilienmärkte. Trotz des Corona-Schocks seien die Immobilienpreise in den meisten Industrieländern sowie in einigen Schwellenländern weiter gestiegen, mit regionalen Unterschieden. Allerdings steigen die Preise in verschiedenen Ländern parallel und deutlich, so dass sich die Frage nach einem möglichen „gemeinsamen Faktor“ für diesen Anstieg stelle. Ein möglicher Aspekt seien die geldpolitischen Anreize der großen Zentralbanken in Verbindung mit einer starken Nachfrage sowohl aus privaten Gründen – so habe die Pandemie die Nachfrage nach Einfamilienhäusern angekurbelt – als auch aus Investitionsüberlegungen. Der Wunsch, in Sachwerte zu investieren, werde stärker.

In den G10-Staaten verschärften steigende Immobilienpreise und eine höhere Verschuldung der privaten Haushalte die Sorge, Immobilien könnten zum Auslöser für eine finanzielle Schieflage auf makroökonomischer Ebene werden. Die Situation ähnele derjenigen während der Finanzkrise 2008. Aktuell sei die Lage besonders kritisch, da die großen Zentralbanken ihre Konjunkturprogramme zurückfahren. In den USA könnte der jüngste Anstieg der Hypothekenzinsen die Nachfrage der privaten Haushalte nach Wohnraum dämpfen. Die derzeitige Lage erscheine jedoch weniger angespannt als in der Zeit vor der Lehman-Pleite. So dürften Immobilien aus mehreren Gründen keine Quelle für Systemrisiken sein: In den meisten Ländern steige die Kreditvergabe an private Haushalte – aber in geringerem Tempo als Mitte der 2000er Jahre. Auch die Verschuldung der privaten Haushalte scheine weniger problematisch zu sein als in der Zeit vor der Lehman-Pleite. In den USA sei das Profil des durchschnittlichen Kreditnehmers solider als Mitte der 2000er Jahre, als die Exzesse bei den Subprime-Krediten als Hauptursache für die nachfolgende Krise angesehen wurden.

Chinas Immobilienmarkt befinde sich in einem anderen Zyklus als viele andere Länder. Angesichts der jüngsten Schwierigkeiten großer inländischer Bauunternehmen versuchten die Behörden, die chinesische Wirtschaft vom Immobiliensektor abzukoppeln und die spekulativen Kräfte, die die Preise in die Höhe getrieben haben, zu bremsen. China habe eine neue Ära der Wohnungsbauregelungen eingeläutet. Das Land nutze die Immobilienbranche jetzt nicht mehr als antizyklisches Instrument zur Ankurbelung der Wirtschaft. Deshalb erwarte Amundi einen Rückgang der Verkäufe in diesem Jahr um etwa zehn bis 15 Prozent. Eine Amundi-Analyse des Risiko-Rendite-Profils zeige für alle Instrumente positive Renditen seit ihrem Auflegungsdatum, wobei US-Non-Agency-Papiere, also Private-Label-Papiere, im Allgemeinen höhere Renditen erzielen als staatlich garantierte Papiere. Das schlage sich in einer höheren Risikoprämie nieder. Was das Risiko betreffe, so scheinen öffentlich gehandelte Real Estate Investment Trusts (REITs) aufgrund ihrer Aktienkomponente das volatilste Instrument zu sein. In jedem Fall können alle Instrumente Optionen sein, um ein global diversifiziertes Portfolio in einer Zeit hoher Inflation und steigender Zinsen zu ergänzen. (DFPA/mb1)

Amundi ist eine börsennotierte Fondsgesellschaft mit Sitz in Paris. Das Unternehmen ist 2010 aus der Zusammenführung der Asset-Management-Aktivitäten der französischen Bankengruppen Crédit Agricole und Société Générale hervorgegangen.

www.amundi.com

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